Tom Bohn über die Angst der Sender vor der Zuschauermeinung
Nach dreißig Jahren "Tatort" hat Tom Bohn vor eineinhalb Jahren seinen letzten Tatort gedreht. Andreas Scheiner wollte wissen warum:
"Immer wieder wurde nachkorrigiert, am Ende hatten wir ungefähr elf Drehbuchfassungen. Von der ursprünglichen Idee ist noch die Hälfte übrig geblieben. Es ist der klassische Fall: Man glaubt, dem Zuschauer alles erklären zu müssen. Es darf bloss nicht jemand etwas missverstehen. Dahinter steckt die Angst, in der Öffentlichkeit für einen Nazi gehalten zu werden oder für einen radikalen Linken, für einen Pädophilenfreund, für einen Homosexuellenverurteilenden, einen AfD-Nahen ..."
aus: "Ich wünsche mir einen Kommissar, der AfD wählt" Interview von Andreas Scheiner mit dem Regisseur Tom Bohn - Neue Zürcher Zeitung 13.6.2022