Thilo Krause: Vom Lyriker zum Romanautor
Der Dichter Thilo Krause ist zum Romanschriftsteller geworden: Sechs Jahre hat er an seinem Debütroman "Elbwärts" (Hanser Verlag 2020) gearbeitet. Dafür erhielt er im vorigen Jahr den Robert Walser Preis. Hier schildert er die Arbeit an einem Gedicht im Vergleich zum Roman:
"Meine Gedichte erscheinen mir teils narrativ, als wären es kurze, dichte Erzählstränge. Die Szenen im Roman habe ich mir wiederum wie Gedichte vorgestellt. Ich wollte, dass sie ähnlich geschlossen sind, als könnten sie für sich selbst stehen, aber in der Abfolge aller entfaltet sich dann die Handlung des Romans."
"Ganz praktisch ist die Arbeit an einem Gedicht und einem Roman durchaus verschieden. Ein Gedicht kann ich mit mir herumtragen. Ich spreche jeden Vers wieder und wieder vor mich hin, das heißt, ich schreibe im Kopf, oft auch, wenn ich unterwegs bin. Bei einem Roman ist mir das nicht möglich. Ich muss mich ein paar Stunden am Tag hinsetzen und das Material zu Papier bzw. in den Computer bringen."
aus: "Im Flusss der Worte" von Katharina Manzke Büchermagazin 6/2020