Sven Regener: "Was ist einfacher: Romane oder Liedtexte?"
hat Meike Dannenberg den Autor und Singer/Songwriter der Band "Element of Crime" gefragt.
S.R.: "Wir haben eigentlich zuerst immer die musikalische Idee in der Band. Und dann muss ich dazu einen Text machen, damit ich etwas zu singen habe. Beim Songtexten spielt der Klang natürlich eine wahnsinnig große Rolle. Es gibt überhaupt keine Entschuldigung für einen schlecht klingenden Songtext. Musik ist da sehr inspirierend, es ist, als seien die Worte schon da und man müsse sie nur finden. Da kommt irgendwann das erste Wort um die Ecke "Schwere See" oder so und dann baut man Sätze, und plötzlich kommt es von allen Seiten. Nur kann das sehr, sehr lange dauern. Es gibt auch in einem Song nichts Beiläufiges. Musik hämmert so stark ins Gefühl, durch die Musik bekommt alles wahnsinnig viel Gewicht und damit muss man umgehen. Das sind ein paar Parameter mehr als beim Prosaschreiben. Wenn man alle meine rund 140 Liedtexte zusammennehmen würde, wären die von der Wortmenge nicht einmal so viele wie mein dünnstes Buch. Und die Songs sind in 35 Jahren entstanden. Da sieht man den Unterschied."
Von Sven Regener erschien im September der Roman "Glitterschnitter" im Galiani Verlag.
aus: "Der Sound der Achtziger geht durch Beton" von Meike Dannerberg - BÜCHERmagazin 6/2021