Nicola Steiner, Literaturkritikerin: Was ein gutes Buch tut

"Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Autorinnen und Autoren, also möchte ich vor allem die positiven Aspekte hervorheben und bin eher zurückhaltend mit Verrissen, vor allem als Moderatorin von Literatursendungen. Apodiktische, über jeden Zweifel erhabene Aussagen entsprechen auch nicht meinem Naturell. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, dass man damit dem Literaturbetrieb  auf Dauer keinen Gefallen tut und die "Gefällt-mir-Literaturkritik" fördert. Jedes literarische Werk, das einen künstlerischen Anspruch erhebt, sucht und braucht die Reibungsfläche. Die versuche ich im Rahmen meiner journalistischen Möglichkeiten entsprechend zu bieten."

(...) "Ein gutes Buch verschlägt einem den Atem, entzieht sich gängigen Kriterien, zeigt die Welt neu, schärft das eigene Empathievermögen. Nach der Lektüre steht man woanders als zuvor."

aus: "Fragebogen: Nicola Steiner - Zum Geschäft der Literaturkritik heute" - Volltext 3/2020