Judith Hermann: Eine Haus-Metapher für ihr Schreiben
Mit einem Schlag bekannt wurde sie mit ihrem Debütband "Sommerhaus später". Die Schriftstellerin Judith Hermann wurde für ihren besonderen Stil in der Erzählung, bewundert. Dann kam 2014 ihr erster Roman "Aller Liebe Anfang" heraus und in diesem Frühjahr wurde ihr zweiter Roman "Daheim" (S. Fischer Verlag)veröffentlicht. Das Büchermagazin hat, auch zum Erscheinen des von der Schriftstellerin persönlich eingelesenen Romans (der Hörverlag) ein ausführliches Gespräch mit der Schriftstellerin geführt. Darin vergleicht Judith Hermann ihr Schreiben in der Form mit der eines Hauses.
"Das Schreiben einer Kurzgeschichte ist vielleicht wie das Betreten eines ganz kleinen Hauses, ich gehe vorne rein und kann zur Hintertür gleich wieder raus, ich sehe den Ausgang, das Exit-Schild. Ein Roman ist komplexer, er hält während des Schreibens mehr Überraschungen bereit, Wendungen, von denen ich am Anfang nichts gewusst habe. Aber wenn sie dann stattfinden, ist es so, dass es nur diese eine Wendung geben kann und keine andere. Ich denke oft: Und warum hast du das nicht von Anfang an gewusst? Ein Haus, also Räume, die ineinander übergehen, ist ein gutes Bild für den Prozess meines Schreibens an Daheim.
aus: "Ein verwinkeltes Haus" - Interview von Katharina Manzke - Büchermagazin Juni/Juli 2021