Elfriede Jelinek: Die Sprache ist wie ein Hund
Benutzen Sie eine Kunstsprache? wurde die österreichische Schriftstellerin in einem FAZ-Interview nachdem sie den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte gefragt.
"Ich würde sagen, ich mache diese Sprache, ich stelle sie her. Was ich schreibe, ist ja keine normale Sprache, das ist eben eine Art Kunstsprache, auch in der Montagetechnik, mit der ich zuweilen arbeite. Es ist eigentlich eine Sprachkomposition. Damit es weitergeht, kommt von irgendwoher ein Satz, den ich brauchen kann und dann reißt mich dieser Satz wieder voran, und schon geht es wieder weiter. Die Sprache ist wie ein Hund, sage ich oft, weil ich immer Hunde gehabt habe, ein Hund, der einen an der Leine hinter sich herzerrt, und man kann nur mitrennen."
aus: "Ich renne mit dem Kopf gegen de Wand und verschwinde" von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube und Carsten - Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.11.2004