Ayad Akhtar: Sensibilitätslektorat

Für Autoren bedeutet eine zu erwartende  "Sensibiliätsprüfung" ihres Manuskripts, dass sie sich schon beim Schreiben vorstellen, wer sich alles durch ihren Text, die Darstellung ihrer Protagonisten, verletzt, ausgegrenzt, missverstanden oder gekränkt fühlen könnte. Die Konsequenz daraus wäre Selbstzensur beim Schreiben. Ayad Akhtar, Schriftsteller und Präsident des PEN America erklärt die Situation der Autoren so:

"... mit der Stimme eines anderen Menschen als man selbst zu sprechen sei deshalb problematisch, weil man damit unvermeidlich Gefahr laufe, diese anderen zu verletzen. Mit der Stimme eines anderen als man selbst sprechen - ist aber nicht genau das die Basis jenes magischen Akts empathischer Erweiterung, der Literatur definiert? Immer häufiger lautet die Antwort auf diese Frage: Nein. Denn wenn Sie über eine Gruppe schreiben, zu der Sie selbst nicht gehören, laufen Sie nach dieser Auffassung automatisch Gefahr, die Mitglieder dieser Gruppe zu verletzen, oder, schlimmer noch, Dritte zu ermutigen, sie zu verletzen."

aus: "Die Gedanken sind nicht mehr frei" von Ayad Akhtar - Rede zum Kongress des PEN Berlin - Frankfurter Allgemeine Zeitung 3. Dezember 2022

 

 

 

 

 

 

 

 

um Hautfarbe, um Themen, die man dem Autor nicht zutraut, weil er angeblich nicht den background hat. Ayad Akhtar, Präsident des PEN America, ist Schriftsteller und Dramatiker formuliert es so:

"Die