Autorenbrief August 2020: True Writer
Liebe Autoren und Autorinnen,
„Wenn ihr schreiben könnt, dann macht das“, rät Dramatiker und Drehbuchautor Florian David Fitz seinen Schauspieler-Kollegen im ca:st Magazin. „Wir brauchen gute Bücher. Wer das Talent hat, ein gutes Buch auf die Beine zu stellen, wird damit durchkommen.“
Die schweizer Krimiautorin Christine Brand hat gleich mit ihrem Debütroman Blind eine große Leserschaft gefunden. Inzwischen ist ihr Roman Die Patientin als Fortsetzung erschienen. Für sie stehen die Menschen im Mittelpunkt ihres Schreibens: „Früher musste ich wissen, was für ein Delikt begangen wurde, wer das Opfer ist, wer der Täter ist und vor allem, was das Motiv ist. (… ) Ich habe ja über zwanzig Jahre Gerichtsberichterstattung gemacht. Die Wirklichkeit ist nie einfach nur schwarz oder weiß. Es gibt immer Gründe, weshalb jemand etwas tut. Und es ist mir wichtig, das in meinen Büchern wiederzugeben.“
Auch Altmeister Lajos Egri ist überzeugt: „Jedes literarische Werk steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit seiner Figuren.“ Ohne Figur kein Plot – auf dieser Grundlage entwickelt er seine Schritt-für-Schritt-Anleitung wie man starke Charaktere schafft, die glaubwürdig handeln und den Leser überzeugen. Lajos Egri: Literarisches Schreiben - Starke Figuren entwickeln. Originelle Ideen finden . Die Handlung vorantreiben , 208 Seiten, Hardcover, 19,99 Euro - hier versandkostenfrei
True Crime gewinnt auch in Deutschland mehr und mehr Anhänger unter Schriftstellern. Thomas de Quinceys Essay über den Mord ist selbst nach fast zwei Jahrhunderten ein zeitloses Meisterwerk - Pflichtlektüre für jeden Krimiautor: Der Mord als schöne Kunst betrachtet, 160 Seite, 9,90 Euro - versandkostenfrei hier
Mit seinem erschütternden Roman Kaltblütig hat Truman Capote das Genre bekannt gemacht: In Amerika ist die Mischung aus wahren Verbrechen und fiktionaler Bearbeitung seit langem beliebter Lesestoff, nicht nur in Buchform. Filme und TV-Serien wie True Detective oder Mindhunter haben hohe Einschaltquoten. Die Schriftstellerin Elisabeth Herrmann (Requiem für einen Freund) erklärt, warum sich Schriftsteller für dieses Genre interessieren: „True Crime ist die Blaupause dessen, was wir als (Krimi-)Schriftsteller verwerten.“ Ungewöhnliche, grausame, abnorme, ungelöste oder mysteriöse Mordfälle sind die Grundlage, Realität wird mit Fiktion gemischt, Täter- und Opferprofile erstellt, analysiert und nach Erklärungen für Motive gesucht. Psychische Probleme spielen dabei oft eine Rolle.
Der Gefängnispsychologe und Autor Jo Bausch (Gangsterblues) hat über dreißig Jahre mit Mördern und Verbrechern Gespräche geführt. Den Erfolg von True Crime erklärt er so: „Für viele Frauen, und das sind ja meist Frauen, die sich dafür interessieren, ist True Crime so interessant, weil sie ihre Antennen damit schärfen. Es sind ja oftmals Täter aus der Nachbarschaft, welche, die ins Nahfeld kommen. Wir haben auch junge Beamtinnen im Strafvollzug, deren Frühwarnsystem besser funktioniert als bei männlichen Kollegen.“
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Für hitzeresistente Autoren: Aktuelle Preise, Literaturstipendien, Wettbewerbe und weitere Ausschreibungen für Autoren und Übersetzer finden Sie auf dem Literaturport.
Dazu noch ein kleines Geschenk an persönlicher Erfahrung von der britischen Schriftstellerin Zadie Smith: „Verwechsle Preise und Ehrungen nicht mit künftigem Erfolg.“ Mehr Tipps von ihr im Tieger-Blog.
Mit herzlichen Grüssen und der Bitte um ein gutes Wort beim großen Regenmacher bin ich
Ihre Gerhild Tieger