Autorenbrief Mai 2020: Scharf wie japanische Messer
Liebe Autorinnen und Autoren,
eine der größten Herausforderungen beim Schreiben sind Dialoge, sie sollen normal und ganz natürlich klingen, aber dazu dürfen sie nicht unbedingt authentischen Gesprächen abgelauscht sein. "Wie komponieren Sie Ihre Dialoge, scharf wie japanische Messer und gleichzeitig so rhythmisch, dass sie sich sprechen lassen, als fiele den Schauspielern gerade erst ein, was sie sagen wollen?", fragte Verena Lueken den mehrfachen Oscarpreisträger Aaron Sorkin. Er nennt die Voraussetzungen für spannende Dialoge: "Jemand muss etwas unbedingt wollen. Wenn er etwas unbedingt braucht, um so besser.
Der Held will das Mädchen. Oder das Geld. Oder er will nach Paris - es spielt keine Rolle. Und dann muss sich ihm ein Hindernis in den Weg stellen, das er wegräumen muss. So funktioniert jede Szene, und so funktioniert jeder Plot." (im Tieger-Blog vollständiges Zitat) Wie es praktisch funktioniert, im Roman und im Drehbuch sagen die Dozenten der wohl größten Schule des Schreibens in "Dialog: Reden wir darüber" in ihrem Fachbuch "Creative Writing: Romane und Kurzgeschichten schreiben",332 Seiten, 5. Auflage, Hardcover 22,99 Euro, versandkostenfrei:
https://www.autorenhaus.de/creative-writing-a.steele-raymond-carver.phtml
Mit seinem Handyfilm "Unsane" überraschte Regisseur und Drehbauchautor Steven Soderberg die Zuschauer auf der diesjährigen Berlinale. Die preisgünstige Produktion ist zwar eine neue Art, Geschichten zu erzählen, aber "Die grundsätzlichen Werkzeuge zum Engagement des Publikums haben sich nicht verändert. Es geht immer noch um die Figuren, es geht immer noch um die Kunst der Erzählung. Wenn man es nicht schafft, Figuren zu entwerfen, von deren Geschichten sich Menschen angezogen fühlen, wenn man es nicht schafft, das Publikum intellektuell oder emotional bei der Stange zu halten, dann geht nichts, egal in welcher Form man erzählt." (Nina Rehfeld in der Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.2.1018) Deshalb ist der in 22 Sprachen übersetzte Klassiker von Drehbuch-Guru Syd Field unverändert aktuell: "Das Drehbuch. Die Grundlagen des Drehbuchschreibens. Schritt für Schritt vom Konzept zum fertigen Drehbuch", 463 Seiten, 24,90 Euro versandkostenfrei: https://www.autorenhaus.de/syd-field+das-drehbuch.phtml
Wer Drehbücher schreibt, weiß, dass der Text mehrfach bearbeitet, verändert und immer wieder verdichtet wird - eine Fertigkeit, die jeder Autor beherrschen muss. Der serbische Schriftsteller David Albahari hat über die Kunst Kurzprosa zu schreiben gesagt: "Ich hielt es stets für eine Qualität, wenn ein Autor fähig ist, ganz kurze Prosastücke zu schreiben und darin eine Tiefe zu erzeugen, für die andere ganze Romane brauchen. Wir lieben alle dicke, traditionell erzählte Romane, doch bergen kurze Erzählungen im Verhältnis dazu eine explosive Kraft der Erkenntnis.
Manchmal reicht für eine Geschichte auch ein einzelner Satz." (Ich arbeite gerade am nächsten Autorenhaus-Titel "Short Shortstorys" und finde Albaharis Aussage besonders treffend.)
Beim Lektorieren und Kürzen hilft unsere Autorin Sylvia Englert mit ihrem kompetenten Ratgeber: "So lektorieren Sie Ihre Texte. Verbessern durch Überarbeiten. Schritt für Schritt von der Erstfassung zum fertigen Manuskript". Der Infodienst für die Bibliotheken urteilt: "Eine praxisnahe Anleitung. Besonders Self-Publisher, ohne Lektorat im Hintergrund, erhalten hier wertvolle Ratschläge." 153 Seiten, 14,95 Euro versandkostenfrei: https://www.autorenhaus.de/443.0.0.1.0.0.phtml
Haben Sie auch schon einmal eine Widmung in das eigene Buch geschrieben Widmungen gehören zum Schriftstellerleben, oft sind sie eine Art Dank an Familienangehörige (Für meine Eltern, Ehefrau, Geliebte und enge Freunde, Ideengeber). Der Leser hat den Eindruck, dass sich die so Geehrten den Dank hart verdient haben – durch unerschütterliche Geduld oder als Muse wie diese von Eckhard Henscheid Verehrte: "... Nina W., der ich nächst Gott alles verdanke."
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Mit herzlichen Grüßen
Ihre Gerhild Tieger